Toxische Unternehmenskultur? Schlechte Führung? Oft geht beides Hand in Hand..
Eine toxische Unternehmenskultur ist ein Problem, das tatsächlich sehr vielen Unternehmen begegnet und es kann eine Vielzahl von Gründen geben, warum eine Unternehmenskultur toxisch wird. Wie aus vielen Statistiken aber immer und immer wieder hervorgeht, ist einer der Hauptgründe schlechte Führung. Klar ist, dass Menschen sich von ihrem Job besonders häufig wegen schlechter Führung und einer schlechten Kultur trennen.
Eine toxische Unternehmenskultur kann sich auf viele Arten manifestieren. Einige der häufigsten Symptome sind mangelnde Kommunikation, geringe Transparenz, übermäßiger Wettbewerb, übermäßiger Druck und Mobbing. Diese Faktoren können zu einem hohen Maß an Stress und Angst bei Mitarbeitern führen, was sich wiederum auf ihre Leistung auswirkt. Es kann sogar zur sog. „inneren Kündigung“ führen, bei der Mitarbeiter* zwar physisch anwesend sind, aber geistig und emotional von der Arbeit abwesend sind. Sprich, sie machen Dienst nach Vorschrift, engagieren sich nicht, fühlen sich dem Unternehmen nicht zugehörig. Mit anderen Worten: Das wahrscheinlich Schlechteste, was einem Unternehmer passieren kann.
Wie kann das passieren?
Ich selbst kenne es aus kleineren Unternehmen, bei denen in der Gründungsphase der Fokus zunächst einmal, verständlicherweise, auf dem Produkt liegt. Sobald das Startup dann langsam wächst und der Gründer* zu Führungskräften werden, beginnt es schwierig zu werden. Warum? Weil die meisten Gründer mit einer tollen Idee nach Außen treten, als Führungskraft aber oft eher unerfahren sind. Wächst das Unternehmen dann, fehlt die Zeit und Energie, sich mit dem Thema Führung auseinander zu setzen und der Grundstein für eine ungesunde Unternehmenskultur ist gelegt.. Besonders in kleinen Unternehmen hat eine hohe Fluktuation als Folge von einer schlechten Kultur dann leider auch fatale Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg und das Fortbestehen des Unternehmens. Wie immer könnte ich noch fünf Stunden über meine Erfahrungen in Startups berichten und warum sie häufig mit einer hohen Fluktuation zu kämpfen haben, aber natürlich macht das Thema „Schlechte Führung“ auch vor größeren Unternehmen nicht Halt. Ganz im Gegenteil..
Mit positivem Leadership der hohen Fluktuation entgegenwirken
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Führungskräfte ein positives Mindset haben, um zum Beispiel sicherzustellen, dass ihre Mitarbeiter sich geschätzt fühlen und ihre Arbeit genießen. Es geht nicht darum Mitarbeiter mit einer Gehaltserhöhung ruhig zu stellen. Es geht darum sie als Menschen zu sehen. Kleineren Unternehmen gelingt es oft nicht, den Fokus vom Produkt auf die Menschen im Unternehmen umzuleiten. Eine gute Führungskraft versteht aus meiner Sicht, dass es die Menschen sind, die sich um Produkte kümmern und letztlich den Unternehmenserfolg vorantreiben. Vor einigen Jahren hat mir ein Investor mal gesagt: „Es ist mir ganz egal an welchem Produkt das Team arbeitet. Das Produkt kann sich verändern. Mir geht es um das Team und darum, ob sie es gemeinsam schaffen würden jedes erdenkliche Produkt auf die Straße zu bringen.“ Ich finde, das trifft es ziemlich gut.
Eine Führungskraft sollte also nicht nur die Ziele des Unternehmens im Auge behalten, sondern auch die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiter berücksichtigen.
In vielen Unternehmen werden Prozessen mehr Bedeutung beigemessen als den Menschen, die diese Prozesse ausführen. Das geht häufig mit einer gewissen Arroganz einher à la: Wenn der eine Mitarbeiter es nicht macht, dann wird sich dafür ein neuer Mitarbeiter finden. Das fällt vielen Firmen besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auf die Füße.. Die Hiring Time, sprich die Zeit, die es benötigt einen neuen Mitarbeiter einzustellen, ist aktuell recht lang was in der Folge bedeutet, dass Stellen unbesetzt sind und anders abgefangen werden müssen. Die Mehrarbeit belastet wiederum die Mitarbeiter stark, die alles abfangen – manchmal so sehr, dass auch ihnen auf Dauer die Freude vergeht.
Wir wünschen uns ja aber Menschen im Unternehmen die aufblühen, ihr Potenzial entfalten, gerne arbeiten und „performen“ (whatever that means..). Wenn die Menschen im Unternehmen aber nicht wertgeschätzt werden, kreiert man eine Kultur, in der es Dienst nach Vorschrift gibt und in der innere Kündigungen an der Tagesordnung sind. Besonders deutlich spürt man dieses Verhalten bei der Generation Z, die nicht zögert auf solche Verhaltensweisen entsprechend schnell zu reagieren.
Wie schafft man dann eine positive Unternehmenskultur?
- Mitarbeiter inspirieren
- Wertschätzung leben
- Offene Kommunikation (und ich meine nicht die „offene Kommunikation“, die sich jedes Unternehmen auf die Fahne schreibt)
- Stärkenorientierung
- Mitarbeitern zuhören
- Vertrauen/Nähe schaffen